Gibt es zwischen der Wissenschaft und ihrer Kommunikation eine Symptomatik einer Entkopplung? Diese Frage stellte sich Christoph Koch, seines Zeichens nach Ressortleiter „Wissen“ beim Stern, zur Eröffnung unserer Ringvorlesung „Wissenschaftskommunikation  erforschen“.  Alle die dem anregenden Vortrag damals nicht beiwohnen konnten, können ihn sich nun noch einmal ansehen:

Zum Inhalt

2014 ist das Jahr der Appelle, Diskurse und Betrachtungen zur Wissenschaftskommunikation. „Nieder mit dem Populismus der science slams, geht forschen”, sagen die einen. Die anderen kontern, der Steuerzahler habe Anspruch auf Transparenz, Rechenschaft oder Belehrung. Doch lässt sich empirisch zeigen: Selbst elementarstes Wissen, das primäre Produkt der Wissenschaft, erreicht diejenigen nicht, die von ihm am meisten profitieren könnten. Statt dem emanzipatorischen Trotz die Treue zu halten, aus dem sie geboren wurde, möchte sich institutionalisierte Wissenschaft im Legitimations-Wettstreit auszeichnen. Die Faszination, die die erstaunliche Mächtigkeit ihrer Erkenntnisinstrumente stiften kann, reduziert sie oft im Eigennutz. Mit kaum zu heilender Verwunderung registriert sie, dass das kaum jemanden interessiert. Der Epochenbruch der Digitalisierung trägt allerdings Potenzial zur Wiedererweckung des Wissenschaftsgeistes aus der Kraft der Kritik in sich. Finden wir zu einer Renaissance?

Zur Person

Christoph Koch ist Humanbiologe und Sozialwissenschaftler und leitet das Ressort „Wissen” beim stern. Er promoviert zum Thema „Mediale Rezeption und Präsentation der Evidenzbasierten Medizin” an der TU Dortmund und hat zuletzt mehrere Bücher zur Gesundheitsökonomie und Beiträge zur Patientenzentrierten Forschung und zur Journalistik publiziert. Mit seinem Ressort nutzt er statistische und investigative Recherchemethoden, um den Nutzentransfer zwischen Forschung und Praxis zugunsten der Nutzerseite zu verbessern. Er fordert in seinem Pamphlet, dass wir uns eingestehen sollten, dass der Begriff der „Wissensgesellschaft” derzeit fast vollständig zum Nutzen von Elitenetzwerken ausgestaltet ist und in diesem Kontext der Begriff der Wissenschaftskommunikation eine Utopie bezeichnet.

Tweets

Zusätzlich haben wir die Tweets zur Vorlesung mittels Storify zusammengestellt:

#wmklauscht: Christoph Koch – „Die Wissenschaft und ihre Kommunikation. Symptomatik einer Entkopplung“
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